, Martin Schwab, CEO CKW

2023/24 Session 5

„Wir bauen zu wenig erneuerbare Energie“

Martin Schwab, CEO der CKW, sprach am 5. Sessionsabend im Philipp Neri Klartext: Die Bauverfahren für Energieanlagen dauern viel zu lange und der Handlungsbedarf ist gross. Die Vielzahl von Fragen hat gezeigt: Energie und damit die Sorgen um den täglichen Haushaltstrom betrifft alle.

Martin Schwab, wohnhaft in Luzern, ist eine erfahrene Führungskraft in Energiefragen. Vor seiner Tätigkeit bei der CKW war er Finanzchef bei der Axpo Holding AG. Als CEO von CKW hat er klare Ziele: Er setzt sich für die Weiterentwicklung der erneuerbaren Energien und die nachhaltige Stromversorgung der Schweiz ein. Allerdings stehen hier viele finanzielle, gesellschaftliche und politische Herausforderungen an. Aktuell sei der Strombedarf durch die Stromherstellung gedeckt, so Schwab am Sessionsabend. Mit dem Wegfall der AKW nach 2025 fehlt aber eine gesamte Produktion, sollte zwischenzeitlich kein Zubau erfolgen. Dies kann mit Gas, Wind und Solar erfolgen. Aktuell werden aber viele entsprechende Kraftwerke blockiert, verzögert oder abgelehnt. Sollte es so weitergehen, geht es nicht ohne Gas oder AKW, äußerte sich Martin Schwab. Er zeigte auf, dass nach dem explodierenden Preisschub Ende 2022 der Strompreis wieder stabilisiert ist. Bei CKW bewegt er sich im Jahr 2024 im hinteren Viertel.

Die Entwicklung des CO2-Ausstoßes zeigt bei der Stromproduktion in die richtige Richtung. Allerdings wird hier vieles kompensiert mit der großen Steigerung in China. Dort standen Ende 2023 rund 3‘146 Kohlekraftwerke. Eine Abwanderung der Schweizer Grossindustrie ist diesbezüglich sehr schlecht. Das neue Stromgesetz (baldige Volksabstimmung) stellt in der Schweiz wichtige Weichen. Entscheidend für eine sichere Stromversorgung der Zukunft sind schnellere Bewilligungsverfahren. Die kleinräumige Schweiz bietet dabei entsprechende Herausforderungen. Aktuell investiert die CKW pro Jahr von 65 Millionen Franken rund 17 Millionen Franken in Solaranschlussanlagen. Herr Schwab befürwortet die weitere Entwicklung der Elektrofahrzeuge, da diese auch künftig nachhaltig sein werden. Das vorhandene Energiesparpotential wird voraussichtlich kompensiert mit dem Mehrbedarf aufgrund des Bevölkerungswachstums. Der Referent ist der Meinung, die Stromproduktion im Inland sei besser als der große Geldexport in den Nahen Osten. Auf eine entsprechende Frage ist der Referent skeptisch, dass mehr Wasserkraft genutzt werden kann. Die neue Generation Kleinkraftwerke (AKW) sind noch nicht für die große Ersatzlieferungen bereit. Auf eine weitere Frage ermutigt Schwab, auch einmal die eigene CKW-Rechnung im Detail zu studieren. Zur Blackout-Thematik meint der CEO der CKW, dass die Thematik aufgrund neuer Versorgungsnetze deutlich an Aktualität verloren habe.

Die vielen Fragen der Anwesenden haben gezeigt: Strom bewegt. Fazit des Abends: Wir bauen zu wenig erneuerbare Energien.

Martin Schwab wurde durch den Präsidenten der Abendgesellschaft Reussbühl, Markus Nogara, mit einer feinen Trankspende und mit grossem Applaus verabschiedet.